Börsen-Unwort 2004: „Seitwärtsbewegung“
18.01.2005 – Für die Düsseldorfer Börsenmakler steht fest: „Seitwärtsbewegung“ ist das Börsenunwort des Jahres 2004. Zur Begründung wird angeführt, dass dieser Begriff im vorigen Jahr zwar häufig zur Definition der Marktsituation benutzt wurde, aber völlig unsinnig ist. Denn er beschreibt eigentlich das Gegenteil: eine „Seitwärtsbewegung“ an der Börse findet immer dann statt, wenn sich gerade nichts
bewegt.
Die Börse lebt davon, dass sich Kurse bewegen – das Auf und Ab sorgt für Handelstätigkeit und Ordervolumen. Fehlen dem Markt die Kauf- und
Verkaufsimpulse, bleibt auch die Volatilität aus. Kursverläufe verwandeln sich in horizontale Linien, die eine „Nichtbewegung“ darstellen – ein Horror für jede Börsianer. Geprägt wurde der Begriff von Charttechnikern, vermutlich um dem Stillstand noch etwas Dynamik abzugewinnen. 2004 wird als Jahr der
„Seitwärtsbewegung“ bezeichnet: Nach langem Abwärtstrend pendelte der DAX um die 4.000 Punkte und gab daher keinen Anlass für Investitionen, die tatsächliche Aufwärtsbewegung zum Jahresende bekamen die meisten Anleger nicht mehr mit.
Das „Börsenunwort des Jahres“ wird an der Börse Düsseldorf in Anlehnung an die sprachkritische Aktion des Frankfurter Germanisten Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser bereits zum 4. Mal ermittelt. 30 Börsenmakler, Händler und Analysten haben sich beteiligt.
Bisherige Börsen-Unwörter:
- 2003: „Bester Preis“
- 2002: „Enronitis“
- 2001: „Gewinnwarnung“