Börsen-Unwort 2002: „Enronitis“
28.01.2003 – Mit eindeutiger Mehrheit wählten die Düsseldorfer Börsenmakler jetzt den Begriff „Enronitis“ zum Börsenunwort des Jahres 2002. Als Begründung wird angeführt, dass „Enronitis“ Verfehlungen einiger weniger an der Börse mit einem seuchenartigen Krankheitsverlauf wie einer Epidemie gleichsetzt – eine glatte Fehlbesetzung.
Entstanden ist der Begriff aus dem Bilanzfälschungsskandal des amerikanischen Energiehändlers Enron, der im Februar 2002 die Börsen überraschte. Als im Zuge verschärfter Kontrollen weitere Fälle bekannt wurden, kursierte bald darauf das Wort „Enronitis“ als Synonym für den Vertrauensverlust der Anleger.
Allerdings transportiert „Enronitis“ auch die ebenso gefährliche wie falsche Botschaft, dass die Börse von Betrügern beherrscht wird. Dadurch kann das Vertrauen in die Börse wirklich geschädigt werden. Tatsächlich greifen aber die Aufsichts- und Transparenzbestimmungen, um Manipulationen aufzudecken und den Anlegerschutz zu gewährleisten.
Das Börsenunwort des Jahres wird regelmäßig von den Skontroführern an der Börse Düsseldorf in Anlehnung an das „Unwort des Jahres“ gewählt. Zum Börsenunwort 2001 hatten die Börsenmakler „Gewinnwarnung“ bestimmt.
Bisheriges Börsen-Unwort:
- 2001: „Gewinnwarnung“