Marktteilnehmer blicken in die USA und nach Davos

Nach einem erfreulichen Start an den Aktienmärkten seit Jahresanfang stellt sich nun die Frage, wie es weitergehen soll. An der Großwetterlage hat sich seit Monaten nicht viel geändert, die Marktteilnehmer verhalten sich jedoch wie der von Natur aus positiv denkende Mensch, sie suchen nach Licht am Horizont. Mit einem Blick Richtung Zinsfront könnten sie fündig werden. Nach drastischen Zinserhöhungsschritten der Fed besteht die Hoffnung auf eine Drosselung des Tempos im Zinserhöhungszyklus. Die Inflationsdaten hüben wie drüben geben zwar noch keine Entwarnung, waren aber zumindest weiter rückläufig. In den USA fiel die Inflationsrate im Dezember auf 6,5 Prozent und war damit bereits den sechsten Monat in Folge rückläufig, der Höchststand lag im Juni 2022 bei 9,1 Prozent.
Anders das Bild in der Eurozone, hier wurde der Höchststand erst im Oktober 2022 bei 10,6 Prozent erreicht, in Deutschland lag die Inflation im gleichen Monat bei 10,4 Prozent und hat sich bis Dezember auf 8,6 Prozent abgeschwächt. Im Jahresschnitt lag sie damit bei 7,9 Prozent, der höchste Stand seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland.
Selbst wenn die Fed den Fuß vom Gaspedal nehmen sollte, heißt das noch keine Kehrtwende für Europa. Die EZB hat bisher mit Rücksicht auf Staaten wie Italien, Spanien und Frankreich nur sehr zögerlich reagiert, obwohl der Handlungsbedarf vergleichsweise größer ist als in den USA. Eine glaubhafte Geldpolitik sieht anders aus. Umso mehr richten sich die Blicke dieser Tage nach Davos, wo beim Weltwirtschaftsgipfel vielleicht die eine oder andere Rede einen Wink zum Horizont geben könnte!

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Newsletter vom 18. Januar 2023

Martin Braun, Börse Hannover