1. Weltkrieg und Weimarer Republik

Nach Kriegsende verschob sich das wirtschaftliche Schwergewicht in Rheinland –Westfalen. Der Niedergang der Schwerindustrie zeichnete sich bereits jetzt ab. Gewinner dieser Entwicklung war der tertiäre Sektor mit Handel, Banken, Versicherungen. Die industrielle Depression wurde von einer Finanz- und Bankenkrise begleitet. Die Inflation hatte die finanzielle Basis der Banken untergraben.

1914: Schliessung der Börsen
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges äußerte sich durch die Schließung der Börsen Ende Juli 1914. Der Börsenhandel wurde durch Ersatzgeschäfte bei inoffiziellen Versammlungen und Effektenverkäufe der Großbanken kompensiert. Die Kriegsgüterindustrie sorgte ebenso wie Kriegsanleihezeichnungen für Steigerungsraten.
Die Kölner Börse behielt relative Freiheit in der Handhabung der Effektengeschäfte. Der Börsenvorstand regelte den Geschäftsverkehr gemäß den Bestimmungen einer am 24. Juli 1916 erlassenen Börsenordnung.
Am 1. Januar 1918 erfolgte die Wiederaufnahme der Börsennotierungen, aber die wachsende Inflation hinterließ auch ihre Spuren im Börsengeschäft.

1921: Kölner Börsenordnung
Die Kölner Effektenbörse erweiterte aufgrund des gewachsenen Geschäftsvolumens den Börsenvorstand auf 11 Mitglieder. Der Kölner Handelsplatz wurde neben der Frankfurter Börse zu einer Schleuse der Reichswährung in Devisen, weil ausländisches Kapital in das Rheinland strömte. Das sogenannte „Loch im Westen“ verminderte Devisenkontrollmöglichkeiten. Die Flucht in die Sachwerte durch die relative Wertstabilität der Aktien ließ das Spekulationsgeschäft steigen.

1922: Neubau der Kölner Börse
Die Liquidität der Kölner Börse wuchs erheblich, so daß die Räumlichkeiten vom Kölner Gürzenich 1922 in einen Neubau verlegt wurden.

1923: Kursverfall
Die Stabilisierung der Mark ließ die Kurse sinken.

1923: Gründung des Kölner Kassenvereins
Zur Erleichterung der Effektengeschäfte wurden besonders in Zeiten der Hyperinflation die Geschäfte durch Umtragung in den Büchern des Kassenvereins abgewickelt.

1924: Umzug der Düsseldorfer Börse ins Wilhelm-Marx-Haus
Die Düsseldorfer Börse bezog die durch die Düsseldorfer Börsenhaus GmbH errichteten Räume im Wilhelm-Marx-Haus am 3. Oktober 1924. Auch die Essener Börse verlagerte ihre Räumlichkeiten in ein eigenes Börsengebäude gegenüber dem Hauptbahnhof.

1925: Höhepunkt der Stabilisierungskrise
Die Stabilisierungskrise wurde im Rheinland durch geringe Liquidität der rheinisch-westfälischen Industrie verstärkt. Der Flucht aus den Sachwerten stand keine finanziell abgesicherte Nachfrage gegenüber. Eine Zulassungsstelle half in Köln bei der Umstellung der Aktiengesellschaften auf Reichsmark mit.
Außerdem ermöglichte der „Kölner Liquidationsverein für Zeitgeschäfte e.V.“ seit Oktober 1925 eine solidarische Haftung der Mitglieder. Am 7. Dezember 1925 wurde der Ultimohandel eingerichtet. 1926 nahm der Terminhandel in Effekten aufgrund der Nachfrage verschiedener Teilmärkte zu. Köln entwickelte sich zum führenden Börsenplatz bei den montanindustriellen Werten in Deutschland. Aber auch die Kölner Devisenbörse erlangte für die Versorgung der westdeutschen Ex- und Importwirtschaft an Bedeutung.

1926: ‚Arbeitsgemeinschaft deutscher Effekten-Girobanken‘
Im Interesse des interlokalen Ausgleichs schlossen sich Köln und Essen zur Erleichterung des Arbitragehandels am 1. November 1926 der ‚Arbeitsgemeinschaft deutscher Effekten-Girobanken‘ an. Sie erreichten damit eine überregionale Bedeutung.

1931: Börsenschließung
Die Bankenkrise zog auch die Börsen in ihren Sog. Die deutschen Börsen schlossen am 13. Juli 1931 für die Dauer von 7 Wochen.

1932: Stillhalteabkommen
Das Stillhalteabkommen vom 24. Januar 1932 ermöglichte die Aufnahme des Freiverkehrs im Wertpapierhandel.

1932: Umzug der Kölner Börse
Die Kölner Börse zog am 20. August 1931 in das von der Industrie- und Handelskammer errichtete neue Verwaltungsgebäude Unter Sachsenhausen 4.