Das große Zittern

Das erste TV-Duell im US-Präsidentschaftswahlkampf ließ Bürger und Beobachter teilweise erschaudern – nicht nur wegen der Kandidatenauswahl und -aussagen. Während der eine vor Gerichtsprozessen und einer Verurteilung zittern sollte, sind es bei dem anderen – nicht altersuntypisch – Stimme und Körper, die Zweifel an der Amtstauglichkeit als Präsident der größten Volkswirtschaft und Oberbefehlshaber der wohl schlagkräftigsten Armee der Welt aufkommen lassen. Es sind noch 4 Monate bis zum Wahltermin.

Politisches Zittern gibt es derzeit auch in Frankreich und Großbritannien: Die erste Runde der vorgezogenen Parlamentswahl der Grande Nation war wohl nicht ganz so katastrophal wie erwartet – eine absolute Mehrheit für das „Rassemblement National“ blieb aus. Jedenfalls eröffnete der CAC 40 am Montagmorgen 2,6 Prozent höher, die jedoch nicht gehalten wurden. Von den bis Mai erreichten 9 Prozent Kursgewinnen ist inzwischen nichts mehr übrig. Am Sonntag geht es in Frankreich nochmal in die Stichwahlen. In Great Britain weist nach ähnlichem Jahresstart der FTSE 100 noch ein Plus von 5 Prozent aus. Hier wird am Donnerstag das Unterhaus neu gewählt und die regierenden „Tories“ sind bei Umfragen der konkurrierenden „Labour Party“ deutlich unterlegen. Auch auf der Insel sind die Rechtspopulisten auf dem Vormarsch und „Reform UK“ dürfte bei der Regierungsbildung mitmischen.

Dass die deutsche Ampelregierung dem wiederholten Oppositionsruf nach Neuwahlen folgt, dürfte unwahrscheinlich sein. Solide 8,9 Prozent Zugewinn weist die Halbjahresbilanz beim DAX aus, was bereits leicht über dem inzwischen 36-jährigen Jahresdurchschnitt liegt. 30 Rekordhochs gab es in 2024 bereits zu vermelden. Jedoch keines davon im Juni und der Blick geht im Moment eher Richtung 18.000 statt 19.000 Punkte. Die gerade für den Vormonat veröffentlichte Inflationsrate von (nur noch) 2,2 Prozent in Deutschland sollte beruhigend wirken und bestätigt die jüngste EZB-Zinssenkung.

Bewegende Impulse von den US-Börsen sind diese Woche eher nicht zu erwarten: Im Vorfeld des Unabhängigkeits-Feiertag morgen findet an der Wall Street heute nur ein verkürzter Handel statt und der Freitag dürfte als Brückentag ruhig werden. Zittern dürften die Deutschen erst wieder am Freitagabend beim Viertelfinale der DFB-Elf gegen Spanien.

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Newsletter vom 3. Juli 2024

Thomas Strelow, Börse Düsseldorf

Foto Thomas Strelow

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