DAX: Schuldenfinanzierte Kursexplosion

Der DAX gehört in diesem Jahr zu den am besten performenden Aktienindizes weltweit. Auf mehr als 16 Prozent hat sich das Kursplus mittlerweile addiert. Seit vergangenen Dezember hat der DAX in jedem Monat eine Tausender-Schallmauer durchbrochen. Die Outperformance des DAX gegenüber dem amerikanische S&P 500 beträgt seit Jahresbeginn fast 15 Prozent. Und das in einem Umfeld hartnäckiger konjunktureller Schwäche in Deutschland, innenpolitischer Neusortierung und geopolitischer Zeitenwende.
Schon seit etlichen Wochen schürfen Analysten und Strategen im Sud der Unwägbarkeiten nach den Ursachen für die Kursexplosion im DAX. So heißt es, deutsche (und europäische) Aktien seien im Vergleich zu den Papieren in den USA relativ günstig bewertet. Richtig, diese Unterbewertung bestand jedoch schon mehrere Jahre, ohne dass dies zu einer Outperformance des DAX geführt hätte. Ähnliches lässt sich über die Beobachtung feststellen, europäische Titel seien in internationalen Portfolien untergewichtet. Auch dies war keine Erkenntnis, die zum Jahreswechsel neu war.
Ergänzend wurden markttechnische Erklärungsansätze angeführt. Demnach ging die Untergewichtung europäischer Aktien mit vielen Short-Positionierungen einher, die bei fortlaufendem Kursanstieg geschlossen werden mussten. Trendfolge-Investoren sahen sich gezwungen, auf den DAX-Zug aufzuspringen, eher emotional geleitete Anleger gesellten sich hinzu, um die Rallye nicht zu verpassen („FOMO – fear of missing out“). All diese herausgesiebten Erklärungsansätze sind von eher mäßiger Überzeugungskraft.
Offensichtlich waren (und sind) viele Anleger und Investoren schlicht optimistischer und mutiger als die Schar der Analysten und Strategen. Und die (Kurs-)Optimisten leiten ihre Zuversicht offenbar ausgerechnet von den eingangs gelisteten Belastungsfaktoren ab: Eine neue Regierung werde gezwungen sein, Wege aus dem Konjunkturtal aufzuzeigen, egal ob durch angebots- oder durch nachfrageorientierte Politikansätze. Und Europa werde gezwungen sein, seine Verteidigungsausgaben massiv auszuweiten. Beide Entwicklungen würden den europäischen und vor allem den deutschen Aktienbörsen Rückenwind verleihen.
In diesen Tagen erfahren wir, dass die DAX-Optimisten richtig lagen. In Berlin diskutieren die Koalitionäre verschiedenen Medienberichten zufolge zwei neue „Sondervermögen“ im Volumen von jeweils mehreren hundert Milliarden Euro. Und im Verlauf dieser Woche wird erwartet, dass die Europäische Kommission Wege aufzeigt, wie die zusätzlichen Verteidigungskosten finanziert werden könnten. Hierfür könnte ein „spezielles europäisches Instrument“ zum Einsatz kommen, sinnierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor einigen Tagen, ohne jedoch tiefer ins Detail zu gehen.
Egal wie man es nennt, „Sondervermögen“ oder „spezielles europäisches Instrument“, am Ende wird es auf neue Staatsschulden hinauslaufen. Dieser Ansatz ist unter Fachleuten nicht unumstritten und dürfte in den kommenden Monaten noch kontrovers diskutiert werden. Unbestritten ist hingegen, dass eine aufkommende Welle staatlicher Aufträge für den Bau von Panzern, Brücken und vielem mehr die Gewinnaussichten vieler Unternehmen positiv beeinflussen wird. Längerfristig bleibt zu hoffen, dass die Rechnung mit der Schuldenorgie aufgeht: Frieden in der Ukraine, Abschreckung gegenüber Moskau und ein Konjunkturschub für Deutschland.
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