Golden Bull Run in den USA
Während die europäischen Börsen seit der Europawahl vor knapp sechs Wochen und den anschließenden Machtverschiebungen in Frankreich und Großbritannien schwanken, kennen die US-Börsen scheinbar nur eine Richtung: Aufwärts! Daran hat auch der Attentatsversuch auf Donald Trump nichts ändern können – im Gegenteil. Seine Chancen als 47. Präsident ins Weiße Haus zurückzukehren sind seit der Tat am letzten Wochenende nochmals gestiegen. Wo vorher die (körperliche und geistige) Schwäche des amtierenden Joe Biden diskutiert wurde, setzt Trump mit ikonischen Bildern unmittelbar nach den Schüssen und einer Kaiser-ähnlichen Nominierung auf dem Republikaner-Parteitag klare Zeichen der Stärke und Entschlossenheit. Die Märkte reagieren positiv – insbesondere auch jenseits der zuletzt dominierenden Technologiewerte: Der Industrie-lastige Dow Jones macht neue Rekorde und steht knapp vor 41.000 Punkten. Der Nebenwerteindex Russel 2000 steigt in einer Woche um 10 Prozent auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Der Goldpreis notiert erstmals über 2.470 US-Dollar und auch der Bitcoin springt nach kurzer Schwäche wieder über die Marke von 65.000 USD. Die potenziellen Profiteure eines Machtwechsels greifen gerade das Ergebnis vorweg und starten den „Golden Bull Run“, eventuell nochmal befeuert von Zinssenkungen der FED.
Gegensätzliche Nachrichten in Deutschland: Zwar notiert der aktuell schwankungsanfällige DAX nur knapp 3 Prozent unter seinem Rekordhoch von Mitte Mai, aber politische Unzufriedenheit und Unentschlossenheit koppeln die deutsche Wirtschaft gerade ab. In der emotionalen Diskussion über Leistungsbereitschaft und das Renteneintrittsalter verweist die Bundesbank erneut auf ihre unpopuläre Position, „grundsätzlich die steigende Lebenserwartung zu berücksichtigen“. Am gleichen Tag bestätigt eine BCG-Studie: „Superreiche in Deutschland haben ihre Finanzvermögen im vergangenen Jahr mit Abstand am meisten steigern können.“
Spaltung ist schon lange kein typisch amerikanisches Problem mehr. Bleiben Sie diversifiziert!
Zum Newsletter anmeldenNewsletter vom 17. Juli 2024
Thomas Strelow, Börse Düsseldorf