Pendeln um die Nulllinie

Im verlässlichem Rhythmus versorgt das Statistische Bundesamt die Marktteilnehmer mit aktuellen Kennzahlen, die zur Interpretation und Kursreaktion einladen: Gestern machte zunächst die Meldung zum um 0,1 Prozent geschrumpften Wirtschaftswachstum im 2. Quartal 2024 die Runde. Ein Blick in die Zahlenreihe verrät: In den letzten 8 Quartalen wechselte regelmäßig das Vorzeichen zwischen Plus und Minus, wobei die maximalen Ausschläge zwischen 0,6 Prozent (positiv, Q3-22) und 0,5 Prozent (negativ, Q4-22) schwankten und sich fast gegenseitig neutralisieren. Medial lässt sich das Thema dankbar aufgreifen und fragend an die Politik weiterreichen, an den Märkten sind die Reaktionen so verhalten wir die Werte selbst. Doch das böse Wort der Stagnation steht im Raum.

Denn als zweite Meldung wurde die Inflationsrate für den Juli 2024 mit voraussichtlich +2,3 Prozent veröffentlicht, was in den Medien-Überschriften fast durchgängig mit dem Attribut „überraschend“ versehen wurde. Nun, die „Experten“ hatten hier 2,2 Prozent erwartet, aber es kam eben anders. Schuld sind hier die anhaltend hohen Steigerungsraten im Bereich Dienstleistungen und die sind im wesentlichen verursacht durch höhere Personalkosten, welche vom anhaltenden Fachkräftemangel sowie den letzten Tarifabschlüssen getrieben sind. Ein Vorzeichen der gefürchteten Lohn-Preis-Spirale? Vielleicht. Für die Märkte jedenfalls weniger Hoffnung auf fallende Zinsen und einen echten Senkungszyklus. Hier wird erst für den September wieder mit wichtigen Entscheidungen gerechnet.

Beim DAX geht es mit guten und schlechten Tagen im wesentlichen Seitwärts. Das aktuelle Kursniveau war vor vier Monaten noch ein Rekordhoch nach einem steilen Anstieg. Seit dem wurde keine klare neue Richtung eingeschlagen, was man auch als gutes Zeichen werten darf. Der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt liegt derzeit bei rund 1.000 Punkten. Das Auf-und-Ab-Pendeln der Kurse findet also über einem Sicherheitsnetz statt. Safety first!

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Newsletter vom 31. Juli 2024

Thomas Strelow, Börse Düsseldorf

Foto Thomas Strelow

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